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Etwas Großes.

„Du glaubst, Du stehst alleine, doch das stimmt so nicht. Hier hast Du dich geirrt…“ Etwas großes steht vor deiner Tür. Die Tür, die in deinen Augen ein Mauseloch ist. Für alle anderen ist sie ein Tor. Groß, imposant..und mit weiten Flügeltüren, die das schönste deiner selbst preisgeben. Würden sie sich öffnen. Würdest Du sie öffnen. Du hast Angst, nichts könnte hindurch wollen…und wenn doch, dass es nicht passt. Sich bei dem Versuch etwas abbricht, zusammenstaucht, sich verbiegt…und am Ende nicht mehr das ist, was Du dachtest zu sehen. Und deshalb machst Du den Schritt, den Du auf deine Tür zugegangen bist wieder zurück..dann noch einen..und lässt sie verschlossen. Du bleibst zurück in deiner kleinen Welt, geschaffen aus Gewohnheit, Routine und Angst. Einst war die Sehnsucht deine Mitbewohnerin, doch irgendwann konntest Du sie nicht mehr ertragen. Nicht etwa, weil sie unordentlich, unzuverlässig oder gar schlampig war. Nein, im Gegenteil. Nie gab es jemanden, der dich so gut kannte, dich immer wieder daran erinnerte wer Du eigentlich bist und sein willst. Niemanden, der je so ehrlich, …

Nicht.

„Ich will mich nicht verlieben. Schon gar nicht in dich. Das ist nicht Teil des Plans, es steht auf meiner „100 Dinge, die ich noch tun muss, bevor ich sterbe“-Liste nicht an 1.Stelle und überhaupt….nein! Doch die Nächte, alte Songs, ein Astra zuviel & deine Worte, treiben komisch-lustige Spielchen mit mir. Ich muss dich noch nicht mal sehen um zu wissen, dass das nicht sein kann. Ich muss dich einfach nur sehen um zu wissen, dass ich nicht anders kann. Du bist komisch. Ok, ich auch. Aber deine Art, so wie Du dich gibst..so wie Du bist..ist einfach seltsam. Und deshalb unglaublich schön. Ich mag es gern. Ich mag dich gern. Aber bilde dir darauf bloß nichts ein, schließlich mag ich auch Käse mit Honig! Oder das Gefühl, einfach mal allein durch die nächtlichen Straßen zu laufen & mir vorzustellen, das in jeder Laterne eine kleine, flirrende Glühwürmchenfamilie wohnt, die sie zum leuchten bringt. So wie deine Augen leuchten, wenn wir uns sehen… . Aber ich brauch dich nicht. Nicht zum allein-sein. Ich will dich …

Glück.

Von den Sonnenstrahlen, die über meine Haut tanzen und meine Nase kitzeln, langsam geweckt werden. Oder vom prasselnden Geräusch des Regens an der Fensterscheibe..und dem guten Gefühl, dass ich noch warm und beschützt unter der Bettdecke liege. Der Duft meines frisch gebrühten Kaffees am Morgen. Der erste Schluck, der schwarz und heiß durch meine Kehle rinnt und meinen Lebensgeistern wieder Feuer unterm Hintern macht. Das leise Miauen des Katerkindes, wenn er mir um die Beine streicht (ohne meine Pyjamahose zu attackieren, weil er sie nicht leiden kann). Sein wohliges Schnurren oder das kleine, aber doch so starke Gefühl gegenseitigen Vertrauens, wenn er seinen kleinen Kopf gegen meine Wange presst. Die Nachbarn, die mal nicht schon um 7Uhr morgens mit ihrem schreienden Baby auf dem Flur zu hören sind. Sondern erst dann, wenn ich schon längst das Haus verlassen habe. Die Stadt die, auch wenn sie niemals schläft und immer lebt, mich mit scheinbar liebevollen Gesten in den Tag leitet. Ampeln, die direkt vor mir auf Grün springen. Keine kamikaze-artigen Fahrradfahrer die scheinbar Attentate auf mich …

Papierflugzeuge.

Öffne dein Fenster… . Frag nicht warum, tu es einfach. Atme tief durch…spürst du die Spannung in der Luft, kannst du sie fühlen? Riechst du das Wage, das Ungewisse…das Abenteuer…? Ein Sturm kommt auf…millionen Moleküle sammeln & bündeln sich zu einer Armee, einem Wall aus Wolken. So fest, dass sie Mauern einreißen könnten, leicht wie ein Kartenhaus. Strecke deine Arme aus dem Fenster, halte sie in den Wind…und wenn die ersten Regentropfen fallen & deine Haut benetzen, zieh sie nicht zurück. Genieße den wohligen Schauer, der deinen Körper durchfährt..von der Zehenspitze bis zu den Haarwurzeln, wie ein kleiner Blitz. Du bist wie elektrisiert, deine Sinne schärfen sich und das Blut rauscht nur so durch deine Adern. Ball deine Fäuste und zeig deine Stärke..öffne sie wieder und lass dich berühren. Stell dich in den Sturm, versuch dich zu halten… . Stell dich gegen den Sturm, beharrlich wie ein Fels. Alles äußere prallt an dir ab, du ruhst in dir. Nichts kann dich umwerfen, nichts erschüttern. Die Naturgewalt zeigt sich dir in ihrer schönsten, rauhesten und wildesten …

Zwei an einem Tag.

17:55Uhr. 5 Minuten vor 6 & ich klappe den Buchrücken zu. Fertig. Fertig mit einem weiteren Roman, etlichen Seiten (541 um genau zu sein..ja, ich habe gerade nochmal nachgeschaut), die ich alle verschlungen, regelrecht eingesogen habe. Wie den plötzlichen Duft eines Menschen, der an dir vorbeiläuft & auf so angenehme Art & Weise deine Sinne streichelt, dass du am liebsten ganz tief einatmen & diesem Menschen noch ein paar Meter in seine Richtung folgen möchtest. Dieser Roman, „Zwei an einem Tag“ (wann ich ihn began, weiß ich nicht mehr so genau. Nur, dass ein verdammt heißer Sommertag in Berlin war, einer von der „Ich-sitze-auf-meiner-Fensterbank-und-lasse-die-emsig-wuselnde-Welt-einfach-Welt-sein“-sorte), ist nun zuende. Ausgelesen, im wahrsten Sinne des Wortes. Doch die Geschichte lässt mich nicht mehr los, Emma & Dexter. Ihre Geschichte, die auch meine hätte sein können…doch niemals wurde, weshalb dieser Ausflug, dieser Trip in die Traumwelt, in das „Was-wäre-wenn?“, mich so fesselte & es noch immer tut. Und alles nur durch Zufall. Das Buch lag solange auf deinem Fensterbrett. Unbeachtet, von dir nicht gelesen und von mir meistens übersehen. …